General, Probe & Musik!

veröffentlicht am 14. Dezember 2023 12:00 Uhr

Bad Elster/CVG. Im Rahmen der derzeitigen Probearbeiten zum 5. Symphoniekonzert »Adventszauber« am morgigen Freitag im König Albert Theater Bad Elster, haben wir den Dirigenten, GMD Florian Merz, kurz zum Programm befragt, um etwas mehr über die musikalische Orchesterarbeit im Vorfeld zu erfahren. Viel Vergnügen!

Welche Stelle des Konzerts sollte das Publikum besonders beachten und warum?
Ohne die Musik Vivaldis und meine damit verbundene Liebe zu meiner absoluten Traumstadt Venedig kann ich mir ein erfülltes Leben kaum vorstellen. Daher muss ich immer neue Werke von Vivaldi aufführen! Gerade bei den langsamen Sätzen bin ich immer glücklich, diese Musik gesund und in Freiheit dirigieren zu dürfen. Dabei bin ich innerlich sehr ergriffen, erlebe trotz der scheinbaren Ruhe ein gewaltiges Kopfkino. Darum empfehle ich Ihnen heute ganz besonders den 2. Satz seines Violoncello-Concertos!

Welche Einzeichnung in Ihren Partituren von heute ist Ihnen besonders wichtig?
Das Kontrabass-Konzert von Bacchini - er ist ein erst 45-jähriger, italienischer Zeitgenosse - hat so mache »besondere« Klangfarben und Raffinessen, die ich weniger gewohnt bin. Damit ich dies beim Konzerterlebnis transparent zeigen kann, bedarf es Einzeichnungen in der Partitur – damit ich nichts verpasse ;-)

Wenn Sie einem der Komponisten eine Frage stellen könnten: Welche Fragen würden Sie wem stellen?
Ich würde natürlich gern mit Vivaldi sprechen, ihn Vieles fragen. Zum Beispiel ob Dresden - er besuchte ja die Stadt - tatsächlich als Elbflorenz bezeichnet werden kann. Weitere Fragen wären weniger zu seiner Musik, sondern über die Geheimisse und das wahre Leben in Venedig im 18. Jahrhundert ...

Wenn Sie an die Königlichen Anlagen Bad Elster in Gänze denken: Zu welchem Ort würde das heutige Programm noch passen?
Bei dem Programm eine auf den ersten Blick leichte Frage. Natürlich würde alles in die St. Trinitatis-Kirche passen, aber ich möchte differenzieren: In die Kirche würde Heinichen und bei dem Corrette gut klingen, Vivaldi auf dem Louisa-See - dargeboten auf einer glänzenden Gondel - wäre sicher begeisternd! Dvorák wäre in der Natur an der Kreuzkapelle passend wie inspirierend. Weinberger passt ins König Albert Theater und Bacchini natürlich zum »Italiener« in den Paul-Schindel Park :-)

Mit Blick auf Ihre anstehenden Dirigate: Worauf freuen Sie sich gerade am meisten?
Die erste Jahreshälfte 2024 ist eine arbeitsreiche Herausforderung, der ich mich als Dirigent gern stelle: ich habe ja das große Glück, als Generalmusikdirektor (GMD) das gesamte Konzertprogramm selbst auszuwählen:-). Einer besonders tiefen Beschäftigung bedarf das das anspruchsvolle Symphoniekonzert-Programm der Chursachsen gemeinsam mit der renommierten Staatskapelle Halle anlässlich Smetanas 200. Geburtstag am 1. März. Aber natürlich bin ich voller Vorfreude auf mein Debut einer Wagnerschen Ring-Oper mit »Das Rheingold« am 5. April.

Herr Merz, wir danken Ihnen für dieses Probeninterview!